Eilig machte ich mich fertig. Obwohl ich ein Halbvampir war, hatte ich verschlafen, dabei war ich mit Jake verabredet. Hastig durchforstete ich meinen Kleiderschrank nach etwas hübschem zum Anziehen. Normalerweise scherte ich mich nicht wirklich drum, wie ich meinem betsen Freund gegenüber auftrete, aber seit einiger Zeit hatte sich einfach etwas verändert. Was es genau war, wusste ich noch nicht.
Nach einer halben Stunde stand ich zufrieden vor meinem Spiegel. Meine Haare hingen glänzend und in weichen Locken über meiner Schulter. Bei den Klamotten hatte ich mich letztendlich für ein einfaches Sommerkleid entschieden. Schnell lief ich die Treppen runter. Ohne ein Blick auf meine Eltern oder anderen Familienmitgliedern zu werfen, ging ich eilig zur Haustür. "Ich bin bei Jake," sagte ich nur kurz und verschwand aus dem Haus, ohne das mein Vater in der Lage war zu widersprechen.
Ich hatte beschlossen zu laufen, dabei aber meine wenigen Vampirkräfte zu nutzen, die ich hatte. Innerhalb ein paar Minuten kam ich in das Gebiet der Gestaltwandler. Lächelnd ging ich den vertrauten Weg, bis ich bei dem Haus der Blacks angekommen bin. Gerade als ich zur Haustür gehen wollte, vernahm ich Geräusche aus der Garage. Ein liebevolles Lächeln schlich sich auf meine Lippen und wie von alleine trugen mich meine Füße dorthin. Als ich eintrat, schien Jake mich nicht zu bemerken. Leise schlich ich mich von hinten an, zumindest versuchte ich es, denn er hatte mich dann doch bemerkt. Trotz meiner kleinen Enttäuschung, fiel ich ihm um den Hals. "Hey Jake! Entschuldige fürs zu spät kommen," murmelte ich in sein T-Shirt und löste mich dann von ihm. Interessiert wanderte mein Blick von ihm zu dem Auto. "Was machst du gerade?"

Zu ihrem Glück hatte er beim Schrauben an seinem Auto nicht auf die Uhr gesehen und somit wusste er nicht, dass Nessie schon zu spät dran war. Wenn er einmal in seinem Element war, war es ein Leichtes die Zeit um sich herum zu vergessen und an nichts anderes mehr zu denken als daran, ein Teil an das andere anzubringen damit die Maschine anschließend auch wieder richtig fuhr.
Seine Augenbrauen zusammengeschoben brachte er den Lack der Motorhaube gerade wieder auf Vordermann als er einen allzu bekannten Geruch in seiner Nase spürte und wenig später Nessies Arme um sich geschlungen hatte. Da sein Oberkörper voller Öl und Schmutz war, erwiderte er diese Umarmung nicht und doch sah er sie mit einem glücklichen Lächeln auf seinen Lippen an. "Hey Süße. Ich hab dich gar nicht kommen hören, was machst du denn hier?" Fragte er schmunzelnd und rieb sich grob den Schmutz ab um sie richtig in seine Arme ziehen zu können. Dass sie verabredet waren, hatte er schon wieder vollkommen vergessen.

Ich sah ihn tadelnd an. "Jacob Black! Jetzt sag nicht du hast unsere Verabredung vergessen?" Ich verschränkte meine Arme und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Noch während ich auf eine Antwort seinerseits wartete, musste ich schmunzeln. Es war typisch, dass er mal etwas vergaß. Wobei er eigentlich noch nie eine unserer Verabredungen vergessen hatte. "Weißt du was? Ich verzeih dir. Aber nur, weil ich heute ausnahmsweise selber zu spät dran bin," gab ich zu und senkte peinlich berührt meinen Kopf. Wenige Sekunden später hob ich ihn wieder und sah in seine Augen, bevor ich den Rest von ihm musterte. "Du bist.... etwas dreckig mein Lieber," sagte ich schließlich und fing an leise zu lachen. Aber so kannte ich Jake nun einmal, wenn er in seiner Werkstatt war.
Glücklich bei ihm zu sein, ließ ich mich auf einer alten Kiste nieder und sah ihn lächelnd an. "Und? Wie geht es dir?" fragte ich neugierig.

Kaum dass er ihre Worte vernahm, weiteten sich seine Augen und er fuhr sich mit einer Hand durch sein Haar während er sie mit einem entschuldigenden Blick ansah. "Fuck, ich hab es vollkommen vergessen! Tut mir leid, Kleines", erwiderte er betreten und biss sich seitlich auf die Innenseite seiner Wange. Vielleicht sollte er sich das nächste Mal einen Wecker stellen damit er die Verabredung auch ja nicht vergessen konnte und sie wieder versetzte.
Jedoch legte sich ein schiefes Schmunzeln auf seine Lippen als er ihre Worte vernahm und zufrieden drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn. "Wie gütig von dir und ich mach es wieder gut, versprochen!" Seine Versprechen hielt er immer und anfangen, diese zu brechen würde er nun sicher auch nicht. Bei ihren Worten blickte er an sich herab und begann schließlich zu grinsen während er ihr zunickte. "Ja, das kommt bei dem was ich mache ab und an vor", scherzte er und öffnete kurz darauf die Motorhaube um beim Motor weiter zu machen. "Mir geht's ziemlich gut, vor allem wenn du hier bist. Wie lange hast du für mich Zeit?" Denn so konnte er wenigstens abschätzen, ob er hier noch etwas tun konnte oder sich gleich komplett Zeit für sie allein nehmen musste.

Ich fand es wirklich süß, wie er sich Vorwürfe machte. Zugegeben: Es hat mich schon etwas verletzt, dass er es vergessen hatte, doch versuchte ich dieses Gefühl zu verdrängen, was auch ganz gut funktionierte. Mit einem Lächeln überspielte ich es einfach und als er mir einen kurzen Kuss auf die Stirn gab, war meine deprimierte Laune sowieso verschwunden. Frech sah ich ihn an. "Ja ja Jake. Wie willst du DAS bloß je wieder gut machen? Vorallem mit was?" fragte ich und lehnte mich abwartend und mit hochgezigenen Augenbrauen, etwas weiter vor.
Gespannt beobachtete ich ihn bei seiner Arbeit. Ich hatte wirklich keine Ahnung von Autos und Motorrädern, aber irgendwie waren die beiden Dinge nicht so langweilig, wenn Jacob dabei war. Er war eben mein bester Freund.
Bei seiner Frage schmunzelte ich amüsiert. "Ich lebe wahrscheinlich ewig Jake. Also habe ich viel Zeit für dich," sagte ich, schüttelte daraufhin aber lachend meinen Kopf, sodass meine Haare leicht hin und her wippten. "Okay, nein. Scherz beiseite. Ich hoffe ich habe heute etwas länger Zeit. Eigentlich solange, bis mein Vater wieder einmal durchdreht und damit droht hierher zu kommen und mich von dir wegzuzerren," grinste ich und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Lass dich überraschen, Süße", antwortete er mit einem schiefen Grinsen und zwinkerte ihr leicht zu. Sie kannte ihn und wusste dass er sich immer wieder etwas einfallen ließ womit er sie überraschen konnte. Er hatte da auch schon eine genaue Idee doch das würde er ihr natürlich nicht verraten.
Bei ihren Worten sah er sich über die Schulter und zog leicht eine Augenbraue nach oben. Das war ihm schon klar, doch er wusste ja nicht wann ihr Vater wieder auf der Matte stehen würde und sie von ihm wegschleifen damit er ja nicht zu viel Zeit mit ihr verbringen konnte was Jake allerdings nicht wirklich verstand - Edward hatte noch eine weitere Tochter und er wusste dass Nessie bei ihm ziemlich gut aufgehoben war.
"Das wird ihm aber nicht gelingen. Ich besteche deine Mutter einfach, dann kann er nicht anders als dich hierzulassen", grinste er und wischte sich schließlich das Öl von seinen Händen. "Und? Was stellen wir an?"

Als er meinte ich solle mich überraschen lassen, zog ich eine Augenbraue hoch. Wusste er etwa schon mit was er das wieder gut machen kann? Nun ja, vielleicht. Allein weil die Möglichkeit bestand, dass es so war, wurde ich etwas hibbelig, denn ich war immer ziemlich ungeduldig. "Ach Jake, du weißt ich mag keine Überrashungen. Also eigentlich schon, aber das Warten ist einfach nicht so mein Ding!" jammerte ich und sah ihn mit meinem besten Hundeblick an.
Doch mittlerweile nützte auch dieser Blick nichts mehr bei ihm. Am Anfang war das noch ganz anders gewesen, aber ich glaube er ist inzwischen immun dagegen geworden. Ich seufzte, als ich verstand, dass er mir nichts sagen würde. "Na schön, dann eben nicht!" Ich fuhr mir durch meine langen Haare und stand dann auf. Langsam trat ich zu meinem Lieblingswolf und sah mir den Motor an. Ich versuchte schlau daraus zu werden, doch irgendwie wurde daraus nichts. Bei Jakes Worten, sah ich auf und lachte. "Ja, tu das! Ich will hier nämlich noch nicht weg. Ich will lieber hier bleiben," sagte ich und verschluckte das Letzte: bei dir! einfach.
Lachend winkte ich ab. "Mein Vater macht sich doch bloß Sorgen. Warum auch immer? Ich meine ich kann auch selber ganz gut auf mich aufpassen!" murmelte ich.
Auf seine Frage hin, sah ich nachdenklich aus dem Fenster. "Hmm...wir könnten meinetwegen an den Strand gehen. Dort waren wir lange nicht mehr," schlug ich vor. Oder wir gehen im wald spazieren. Je nachdem worauf du mehr Lust hast," lächelte ich und sah ihn erwartungsvoll an.